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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 29

1906 - München : Oldenbourg
8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen. 29 den Holzkirchen der Priester die unvergessenen Opfersteine der alten Götter und das Hauptfest des Christentums muß sich nach der Frühlingsgottheit Ostara benennen lassen. Damals reichten des Landes Grenzen vom Lech bis zur Enns, von den Kuppen des Bayerischen Waldes bis an die italienischen Seen; noch im Jahre 680 hält der bayerische Graf in Bozen Gericht. Die jetzige Rheinpsalz, die übrigens damals nicht zu Bayern gehörte, war längst völlig christlich. Aus dem ehrwürdigen Worms kam um 695 Bischof Ruprecht, ward von Herzog Theodo tu Regensburg festgehalten, predigte, taufte, weihte Priester und gründete dann aus den Ruinen der ausgedehnten Römerstadt Juvavia bei der Zelle des Hl. Maximns die Abtei St. Peter und das Bistum Salzburg, von nun an „eine Hauptburg des Christentums in bayerischen Landen". Auf ihn folgen andere Glaubensboten aus dem Frankenreiche: der Missionsbischof St. Erhard, dem in Regensburg die älteste christliche Kult-stätte geweiht ist, St. Emmeram, „demütig gegen die Niedrigen, gegen die Mächtigen aber mit Löwenmut sich ausrichtend", und zuletzt, ein Opfer seines hl. Berufes, St. Korbinian, nicht minder energisch im steten Kampfe gegen die das Christentum befleckenden heidnischen Unsitten, der Begründer Frei sing s. So ward an den Hauptplätzen des Landes, wo die Herzoge Hof hielten, das religiöse Leben erweckt und gepflegt, außen im „saatgrünen Lande" aber erhoben sich bereits Kirchen und Pfarreien, waren klösterliche Niederlassungen und einzelne größere Abteien gegründet, die Frucht der emsigen Arbeit angelsächsischer Mönche, die beim Volke wegen ihrer milden, oft nur allzu nachsichtigen Lehre großer Beliebtheit sich erfreuten, manchmal aber auch, wie Kilian und feine Gefährten, wie Marin und Annietn, ihren Opfermut mit dem Blute besiegelten. Aber immer noch fehlte dieser Kirche die geschlossene Einheit, die feste Organisation. Darum machte sich im Jahre 716 Herzog Theodo selber auf den Weg nach dem Mittelpunkte der Christenheit, um mit dem eifrigen Papste Gregor Ii. die notwendigen Schritte zu beraten, welche der Kirche seines Landes ein festeres Gesüge und damit zugleich seiner Herrschaft kräftige Unterlage und Stütze bieten sollten. Mit großen Ehren empfing Rom den bayerischen Herrscher; war er doch der erste seines Geschlechtes, welcher die Schwellen der Apostelfürsten verehrend aufsuchte. Zwei Jahre später sandte derselbe Papst den großen angelsächsischen Mönch Wyufrith in das Frankenreich, der wie kein anderer die Gabe besaß die Geister zu lenken und die edlen und rauhen Herzen der Deutschen für des Glaubens Lehre und Gottes Gebot empfänglich zu machen. Aber es vergehen noch zwei Jahrzehnte, bis Bonifatius die Pläne jenes edlen bayerischen Fürsten ausführen kann. — Ihn umgibt ein Kranz wahrhaft schöner Seelen, seine Helfer und Mitarbeiter, Bnrchhard in Würzburg, Willibald in Eichstätt, Wynnebald in Thüringen, sein Schüler Sturmi, eines bayerischen Grafen Sohn, sowie die frommen Frauen Lioba in Tanberbifchofs-

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 115

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
115 Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange- lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden leben 2000 in der Schweiz. Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen- webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu- zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz. Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng- lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser, Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be- rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker- bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt- städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin- nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs- dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch und kräftig erzeigt. Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht, und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44 Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern; in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh- ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern. Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das 8*

3. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 68

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
68 B. Das Deutsche Sicich. iiiiflciflclänfie l'is Oii »i itlu-v Bern i'icm-sivicflcl ordlicher Landrücken. Ter Schweriner See. 37 m abs. Höhe, 43 m liefe. Die zahlreichen Seen des nördlichen Landrückens und der Tieslandsmulde sind wie die Seen des Alpenvorlandes in ein niedriges Hüqelgeläude von Kies und Sand eingebettet, dessen Höhen zumeist von Kiefernwäldern gekrönt werden. Ihr Reichtum au Buchten, Inseln »nd Halbinseln verleiht ihnen reizvolle Abwechslung; der Fisch- und Waldreichtum de? (Gebietes hat die Bevölkerung frühzeitig zu Siedeluugeu angelockt. ?uri ffljnintkc .tifinclncliliibc Kw) Iii iiiif. .iniin' Märkische Secnlandschaft. Ter Slolper See, ein Talsee bei Potsdam 3l> In Meereshöhe, ^ In Tiefe. Ei» bewaldetes, sandiges Hügelland bis 100 in Höhe umkränzt die stille, freundliche Seefläche. Am Gestade wuchern Schilfgräser, der Aufaug der Permoornng des Sees.

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 56

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
kennen lernen will, sollte sich immer vor Augen halten, daß in Amerika andere Ideale, andere Götter regieren. Dort beugt sich alles vor dem all- mächtigen Dollar! Das ist der große Götze, die Riesenpagode>), der Dai- butsu2), aber nicht von Bronze fein und kunstvoll geformt, nein ein Riesen- goldberg, aus dem der Dollar gemünzt wird, und ans dessen Altar Ideale, gemütvolles Seeleuleben, poesievoller Schwung, Bushido, diese selbstlose Ritterlichkeit^), ausopserude Nächstenliebe geopfert und gcgeu andere prcik- tischere, nutzbringendere Dinge und Wesenheiten, als da sind rücksichtslose Charakterstürke, unbeugsame Energie, schonungslose Vernichtung alles dessen, was einem vorgesteckten Ziele im Wege steht, und noch manches schätzbare oder sagen wir: abzuschätzende und greifbare andere eingetauscht wird! Nur so lassen sich solch großartige wirtschaftliche Erfolge, wie wir sie hier in Amerika sehen, erreichen. Ob sie nun anch nur so erhalten werden köuueu, muß die Zukunft lehren. (2. Das Aosemitetal bei San Francisco.) Zu vergleichen ist das Josemitetal mit unseren Tälern in den nördlichen Kalkalpen, und zwar solchen Tälern, iu denen noch keine Firngipfel und keine Gletscher sichtbar sind. Dort werden wir viele Landschaften finden, die sehr Ähnliches und nicht minder Schönes — von den Wasserfällen abgesehen — bieten. Unsere von Gletscherkatarakten und Firuspitzen umstarrten Hochgebirgstäler stehen landschaftlich hoch über diesem Tale hier, und auch unsere Dolomitentäler übertreffen es in bezug auf Gipfelformeu und zerrissene und zerklüftete, pittoreske Felsgestaltuugeu und mächtige pralle Wände erheblich. Immerhin aber ist der Nosemite-Bergkessel ein des Besuches durchaus wertes, prächtiges Schaustück. Die unstreitig schönste, überaus lohnende, zu Pferd oder zu Fuß auszuführende Tour ist jene zum Glacier-Poiut, 2160 Meter über Meer, mit kleinem Hotel und mit den zwei oft ab- gebildeten überhäugeudeu Felsplatteu. Austieg zweieiuhalbstüudiger Ritt, Abstieg zu Fuß in zwei Stunden. Die höchsten Erhebungen in nächster Umgebung hier steigen bis 2700 Meter auf. Vom Sentinel-Hotel erfolgt die Rückfahrt iu fünf Stunden auf dem gleichen Wege bis Wawoua (es gibt übrigeus auch uoch einen anderen Weg zu einer südlicher gelegenen Bahnstation), wo in dem niedlichen, mitten in prächtigem Walde gelegenen Hotel (1180 Meter) genächtigt wird. Am nächsten Tage dann fährt man zu dem mit vollem Rechte weltberühmten Maripofa-Big-Tree-Grove (1950 Meter), 11 Kilometer südwestlich von Wawona. Die Großartigkeit dieses Urwaldes, der in den Josemite-Nationalpark einbezogen wurde, ist imponierend im höchsten Grade. Es gibt keine Rivalen für diese Baumriesen der Welt! Selbst die gewaltigsten Urwaldstämme Javas müssen znrücktreten gegen diese Kolosse. Man zählt hier an die 500 großer Stämme der Sequoia oder Wellingtonia gigantea, und was sind das für Prachtstücke! Der „Grizzly Giant" hat unten 28 Meter Umfang, 91ls Meter Dnrchmesser und 60 Meter über dem Erdboden noch 1) Pagode = Tempel oder auch Gottheit der Hindu. 2) — Name für. die Götzenbilder Buddhas. 3) Eiue Ritterlichkeit, die vou Perbrechern geübt wurde, welche zu den Wilden flohen (in Australien Bushrangers, spr. buscdrendschers, genannt).

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 9

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — Tessin die Straße mit großen Kosten wesentlich verbessert. Der Verkehr hob sich bedeutend. Visher hatte man drei, vier und mehr Tage nötig gehabt, um von den Ufern des Vierwaldstätter Sees bis an die italienische Grenze zu kommen. Jetzt konnte man dieselbe Strecke mit dem Eilwagen in achtzehn Stunden zurücklegen. Auch von schweren Frachtwa- gen konnte die so ausgebautekunst- straße nun be- fahren werden. — Im Jahre 1882 wurde dann die Gotthardbahn eröffnet, deren Bau zehn Jahre in Anspruch ge- nommen hatte, und jetzt legt der Bahuzug deneben erwähnten Weg in ebensoviel Stun- den zurück als vor hundert Jahren Tage nötig waren. Der Schnellzug fährt kaum vier Stunden. Der Gotthardtun- nel zwischen Gö- schenen und Ai- rolo,dessenlänge fast 15km (14900 m) beträgt, durch- bohrt tief unter Andermatt und Hospental das Berginnere. Er bedeutet einen Triumph des menschlichen Geistes über die rohen Strafte der Natur. Rühmend sei der tapferen deutschen und italienischen Arbeiter gedacht, welche sich einander entgegenarbeiteten. Wer kann ihre Freude beschreiben, als sie endlich ihre Stimmen gegenseitig vernehmen konnten. Und als dann Dynamitpatronen auch die letzten Felstrümmer beseitigten, welche die Mutigen noch trennten, da umarmten sie sich unter Tränen der Freude und der Begeisterung. Leider durften nicht alle die Treuen diese freudige Stunde erleben. Viele von ihnen wurden ein Opfer der gefährlichen Arbeit. Abb. 6. Gotlhardbahn bei Massen. Aus Lehmanns Geogr. Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.

6. Physische Landeskunde Deutschlands (Oberstufe), Die deutschen Kolonieen - S. 23

1893 - Breslau : Hirt
Donau. — Rhein. 8. Die Theiß, von den 9. Die Dran, aus dem ^ Wald-Karpaten, mit oberen Pusterthale, H Szamos ^ßämosch^, mit der Mur l. Koros skörösch^, Ma- 10. Die Save, vom ros [marofch]. Ander Triglav, mit der Theiß Tokay und Sze- Bosna r. Mündung g'edin. bei Belgrad. 11. Diemorawa, vom Schar-Dagh. Die untere Donau fließt mit gewaltiger, trüber Wassermasse zwischen öden, l. snmpst- gen Ufern dahin) von den Mündungen ihres völlig versumpften Deltas unterhalb Galatz ist die mittlere, die Snlina, am besten geregelt. Links fließen ihr noch zu^ 9. Die Alüta, aus Siebenbürgen. 10. Der Seret und 11. der Prnt, von den Wald-Karpaten. ^ Am Prnt Czernowitz ftschernowitz^ und Jassy [jafc^t]. B. In die No rdsee gehen: a) der Rhein (keltisch—strom), 1200 km lang*). Er entspringt ö. vom St. Gott- haro aus drei Quellen, dem Vor- der-, Mittel- und Hinter-Rhein. Als Hoch-Rhein, von Chnr bis Bafel, durchfließt er deu Bodensee und von Konstanz an den Zeller oder Untersee. Nach dem Durchbruch durch den Jura —• Wasserfall bei Laufen, unterhalb Schaffhausen, 24 m hoch, 100 m breit — geht der Strom als Ober-Rhein bis Mainz durch die ober- rheinische Tiefebene. Als Mittel- Rhein durchbricht er zwischen Bingen und Bonn das rheinische Schiefer- gebirge und durchfließt von dort ab- wärts als Nieder-Rhein das nieder- rheinische Tiefland, hier seiner Über- schwemmungen wegen großenteils in künstlich geregeltem Bette. An den gesegneten Ufern des Rheins entwickelte sich die älteste deutsche Kultur, und wie kein an- derer Strom lebt er in unserer Sage und Ge- schichte, unserem Lied und unserem Herzen. Dazn ist der Rhein eine der belebtesten Verkehrsstraßen ; *) S. Fig. 10, S. 24.

7. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 288

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S88 Oestreich an das Haus Habsburg. Dem Sohne des gefallenen Fürsten ließ er Böhmen und Mähren. (1278.) Rudolf im Westen des Reiches. Nach Italien zog Rudolf nicht, er verglich es mit der Höhle des Löwen in der Fabel, in die wohl viele Fußstapfen hinein, aber wenige heraus führen; er überließ vielmehr die italienischen Fürsten und Städte ihren eigenen Kriegen, in welchen sie ihr schönes Land verwüsteten und die Parteinamen Welfe und Ghibelline mit Treulosigkeiten und schauderhaften Morden besteckten. Der Kaiser sah gar wohl, was dem Reiche noth war, innere Ruhe, Ordnung und Herstellung der alten Grenze. Die Herzoge von Savoien waren be- sonders mächtig geworden und herrschten vom Genfersee bis über Bern hin- aus. Dreimal zog der Kaiser gegen den Herzog von Savoien und brachte namentlich die kleineren Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an das Reich zurück, nur Bern, das ihn durch die Vertreibung der Juden erzürnt hatte, belagerte er vergeblich. Unverrückten Blickes behielt er die Franzosen im Auge, denn er hatte sie im Verdacht, als ob sie ihr Reich auf Kosten Deutschlands erweitern möchten. Deßwegen hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich ein neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er ihn ausfüh- ren konnte, überraschte ihn der Tod. Rudolf stirbt. (1s91) Auf der Burg von Germersheim saß der alte Kaiser beim Schach, seinem Lieblingssriele; sein Angesicht war todesblaß und er fühlte selber, daß er sich seiner Auflösung nahe. Darum fragte er die Aerzte: Saget mir ohne Scheu, ihr Meister, wie lange habe ich noch zu leben? Sie antworteten: Herr, vielleicht wird schon morgen eure Seele abgerufen. Auf denn, ich will nach Speier zu meinen Vorfahren, sprach er sich erhebend, und todesmüde setzte er sich auf sein treues Roß. Alles Volk der Umge- gend sammelte sich bei der Trauerkunde und begleitete schluchzend den ge- liebten Herrn auf seinem letzten Wege. Aber derselbe erreichte Speier, den

8. Geschichte des Altertums - S. 59

1898 - Leipzig : Teubner
§ 24. Zeit zwischen d. 1. u. 2. pun. Kriege. — 8 25. Der zweite pun. Krieg. 59 Überwältigung der Söldner nach Spanien gegangen. In mehreren Feldzügen wurde durch ihn und nach seinem Tode durch seinen Schwiegersohn Hasdrubal über die Hafte der Halbinsel unter- worfen. In der Nähe reicher Silberbergwerke erbaute dieser Neu- karthago (Cartagena). Der römische Senat, der Karthago nicht zu mächtig werden lassen wollte, setzte durch, daß durch einen Ver- trag der Ebro zur Grenze bestimmt wurde. Nach Hasdrubals Ermordung (221) gelangte nach dem Willen des Heeres der erst 26jährige älteste Sohn Hamilkars, Hannibal, zum Feldherrnamt. Sein Vater soll ihn als 9 jährigen Knaben mit nach Spanien ge- nommen haben, nachdem er ihn am Altar des höchsten Gottes hatte schwören lassen, daß er die Römer bis zum Tode hassen werde. Diesem Gelöbnis getreu, wollte nun Hannibal den Rache- krieg gegen Rom aufnehmen. Und er war der Mann dazu, ihn zu führen. Die heiße Liebe, die ihn zu seiner Vaterstadt erfüllte, gab ihm die Kraft zu jedem Thun. Im Lager groß geworden, besaß er im höchsten Maße alle Tugenden eines Soldaten und Heerführers. An Verschlagenheit, Berechnung und Kühnheit kam ihm keiner gleich. Mit größter Hingebung hing das Heer an ihm. Er war einer der größten Feldherren aller Zeiten. Da es unsicher war, ob eine Landung in Italien glücken werde, beschloß er, den Landweg einzuschlagen. Zuvor eroberte er Sagunt (süd- lich des Ebro), das mit Rom im Bunde stand (219). Ein römischer Gesandter erschien in Karthago und verlangte seine Aus- lieferung. Sie wurde verweigert, und so erklärte er im Namen Roms den Krieg. 2. Hannibals Siegeszug. Rom stellte zwei Heere auf; das eine sollte die Punier in Afrika, das andere in Spanien angreifen. Hannibals kühner Zug über die Pyrenäen und Alpen ver- hinderte beides. Der Marsch über die letzteren ü hatte infolge heftiger Kämpfe mit den Gebirgsbewohnern und arger Beschwerden ohne Zahl sein Heer um die Hälfte vermindert. Mit nur 20000 zu Fuß, 6000 Reitern und wenigen Elefanten erreichte er den Po. Einen Tagemarsch vom Ticinus (einem linken Nebenflüsse 1) Nach bisheriger Auffassung über den Kleinen St. Bernhard. Neuere Untersuchungen machen es jedoch wahrscheinlicher, daß Hannibal über den Mont Cenis zog.

9. Aus dem Deutschen Reiche - S. 54

1897 - Leipzig : Wachsmuth
54 Helgoland, früher zu Schleswig gehörend, 1807 bis 1890 in englischem Besitze, jetzt preußisch, umfaßt insgesamt einen Flächenranm von 0,62 qkm und wird von etwa 2500 protestantischen Friesen bewohnt. In seiner Abgeschlossenheit vom Festlande hat der Helgoländer den alten Friesengeist trotz aller politischen Wandlungen treu in sich bewahrt: er ist verschlossen und mißtrauisch, selten zu heiteren Scherzen geneigt; aus seinem dnrchwetterten Gesichte sprechen Entschlossenheit, Willenskraft und trotzige Kühnheit, und seine phlegmatische Ruhe läßt ihn auch mitten in den stürmischen Wogen des Meeres kaltblütig und gelassen bleiben. Die Muttersprache der Helgoländer ist eine rein niederdeutsche (dem Holländischen verwandte) Mundart, gelegentlich mit dänischen und englischen Ausdrücken vermischt (Warum?). Die Namen beispielsweise der Tage sind Söndai, Mondai, Teisdai, Medweken, Thönnersdai, Freidai und Sonninn. Die Vornamen sind echt friesisch. An Männernamen finden tvir z. B. Bad, Nan, Rummel und Rördt; gebräuchliche Franennamen sind Dnlke, Meike, Pontje, Tütje, Wibke n. a. Die Erwerbsquellen der Helgoländer sind das Seebad, der Fischfang (besonders Schellfisch-, Hummer- und Ansternfang) und der Lotsendienst. Sie gewähren dem Erwachsenen eine jährliche Einnahme von ungefähr 800 Mk. Armut kommt trotz dieses geringen Verdienstes — der Helgoländer lebt überaus einfach (Kartoffeln und Fische!) — auf der Jusel kaum vor, und Bettler sind unbekannt. Dabei sind die Bewohner mit einer Liebe zu ihrer Heimat erfüllt, wie sie bei keinem anderen Volke stärker ausgeprägt sein kann. Und wäre es ihnen nicht um das Geld, das die Fremden ans ihrer Insel lassen, und das ihnen gestattet, häufiger als sonst znm Tanze, „ihren höchsten aller irdischen Genüsse", zu gehen, sie wären es wohl zufrieden, wenn ihr heimatlicher Felsen wieder in die Vergessenheit zurücksänke, ans der ihn Siemens durch die Eröffnung des Seebades im Jahre 1826 gezogen hat. Helgoland ist eine ursprüngliche Insel; denn es ist auf dem Meeres- grunde entstanden und niemals mit dem Festlande verbunden gewesen. Die Düne ähnelt bezüglich ihrer Entstehung gewissermaßen den festländischen oder Kontinentalinseln; denn sie ist durch oberflächliche Abtreunnng (freilich nicht von der Küste) entstanden. Weiter veranschaulichen die beiden Inseln recht schön die zwei Hauptformen der Küste (Flach- und Steilküste) und bietet Helgoland Veranlassung, der Küstenzerstörung, die Düne aber, der Küsten Vergrößerung zu gedenken.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 137

1889 - München : Lindauer
137 Schlsser in Hohenschwangau, in Linderhof und auf der Herreninsel in Chiemsee. Der Wunsch des bayerischen Volkes, da seinem Könige Ludwig Ii eine lange und glckliche Regierung beschieden sein mge, hat sich leider nicht erfllt. Im Monate Mrz des Jahres 1886 wurde es den Rten der Krone zur Gewiheit, da itfr Geist des Knigs umnachtet und die Einsetzung einer Regentschaft dringend geboten sei. Diese erfolgte am 9. Juni und wurde am 10. Juni in frher Morgenstunde dem Könige ofsiziell mitgeteilt. Am 11. Juni siedelte der König von Neu-schw an stein, wo er residierte, nach dem Schlosse Berg der, an welches ihn teuere Erinnerungen aus seiner Jugend-zeit ketteten. Hier konnte und sollte der König die umsichtige und liebevolle Pflege sinden, die sein schweres Leiden forderte. Aber schon in der Nacht zum 12. Juni fand der schwer heim-gesuchte König, als er nach dem Abendtische einen Spaziergang im Schloparke unternahm und bei dieser Gelegenheit vermut-lich der Aufsicht des ihn begleitenden Arztes zu entkommen suchte, in dem nahen See den Tod, tief betrauert von dem treuen bayerischen Volke, welches von diesem entsetzlichen Schlage bis ins innerste Herz getroffen wurde. Ihm folgte auf dem Throne sein Bruder Otto I, fr welchen nach den fr Bayern geltenden Ver-faffuugsbestimmungen sein Oheim, der Prinz Luitpo ld, unter dem Titel Prinz-Regent" die Regierung fhrt. Ganz Bayern erkennt es mit innigstem Danke an, da Seine Kgl. Hoheit Prinz Luitpold, auf die verdienstvolle Ruhe des Alters verzichtend, eine so schwere Brde auf sich ge-uommen und vor der Schwierigkeit der Lage nicht znrckge-schreckt ist. Das unerschtterliche Gottvertrauen, welches der Prinz-Regent alle Tage seines Lebens bekundet, lt mit Zu-verficht erwarten, da seinem redlichen Wirken fr Bayerns Wohl der Segen des Allerhchsten nicht fehlen werde.
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