8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen.
29
den Holzkirchen der Priester die unvergessenen Opfersteine der alten Götter und das Hauptfest des Christentums muß sich nach der Frühlingsgottheit Ostara benennen lassen.
Damals reichten des Landes Grenzen vom Lech bis zur Enns, von den Kuppen des Bayerischen Waldes bis an die italienischen Seen; noch im Jahre 680 hält der bayerische Graf in Bozen Gericht. Die jetzige Rheinpsalz, die übrigens damals nicht zu Bayern gehörte, war längst völlig christlich. Aus dem ehrwürdigen Worms kam um 695 Bischof Ruprecht, ward von Herzog Theodo tu Regensburg festgehalten, predigte, taufte, weihte Priester und gründete dann aus den Ruinen der ausgedehnten Römerstadt Juvavia bei der Zelle des Hl. Maximns die Abtei St. Peter und das Bistum Salzburg, von nun an „eine Hauptburg des Christentums in bayerischen Landen". Auf ihn folgen andere Glaubensboten aus dem Frankenreiche: der Missionsbischof St. Erhard, dem in Regensburg die älteste christliche Kult-stätte geweiht ist, St. Emmeram, „demütig gegen die Niedrigen, gegen die Mächtigen aber mit Löwenmut sich ausrichtend", und zuletzt, ein Opfer seines hl. Berufes, St. Korbinian, nicht minder energisch im steten Kampfe gegen die das Christentum befleckenden heidnischen Unsitten, der Begründer Frei sing s.
So ward an den Hauptplätzen des Landes, wo die Herzoge Hof hielten, das religiöse Leben erweckt und gepflegt, außen im „saatgrünen Lande" aber erhoben sich bereits Kirchen und Pfarreien, waren klösterliche Niederlassungen und einzelne größere Abteien gegründet, die Frucht der emsigen Arbeit angelsächsischer Mönche, die beim Volke wegen ihrer milden, oft nur allzu nachsichtigen Lehre großer Beliebtheit sich erfreuten, manchmal aber auch, wie Kilian und feine Gefährten, wie Marin und Annietn, ihren Opfermut mit dem Blute besiegelten.
Aber immer noch fehlte dieser Kirche die geschlossene Einheit, die feste Organisation. Darum machte sich im Jahre 716 Herzog Theodo selber auf den Weg nach dem Mittelpunkte der Christenheit, um mit dem eifrigen Papste Gregor Ii. die notwendigen Schritte zu beraten, welche der Kirche seines Landes ein festeres Gesüge und damit zugleich seiner Herrschaft kräftige Unterlage und Stütze bieten sollten. Mit großen Ehren empfing Rom den bayerischen Herrscher; war er doch der erste seines Geschlechtes, welcher die Schwellen der Apostelfürsten verehrend aufsuchte. Zwei Jahre später sandte derselbe Papst den großen angelsächsischen Mönch Wyufrith in das Frankenreich, der wie kein anderer die Gabe besaß die Geister zu lenken und die edlen und rauhen Herzen der Deutschen für des Glaubens Lehre und Gottes Gebot empfänglich zu machen. Aber es vergehen noch zwei Jahrzehnte, bis Bonifatius die Pläne jenes edlen bayerischen Fürsten ausführen kann. — Ihn umgibt ein Kranz wahrhaft schöner Seelen, seine Helfer und Mitarbeiter, Bnrchhard in Würzburg, Willibald in Eichstätt, Wynnebald in Thüringen, sein Schüler Sturmi, eines bayerischen Grafen Sohn, sowie die frommen Frauen Lioba in Tanberbifchofs-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Peter Erhard Emmeram Korbinian Kilian Kilian Marin Theodo Gregor_Ii Gregor Willibald Lioba
115
Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte
hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten.
Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange-
lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden
leben 2000 in der Schweiz.
Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl
angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von
Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen-
webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und
Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg
gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen
Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte
Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach
Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu-
zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz.
Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie
des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen
und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern
namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng-
lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser,
Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter
von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be-
rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker-
bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt-
städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin-
nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten
geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs-
dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit
immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage
ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen
bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur
Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch
und kräftig erzeigt.
Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen
jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile
zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und
Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze
der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht,
und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine
Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44
Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern;
in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der
Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh-
ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz
oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe
ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern.
Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren
Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das
8*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
68 B. Das Deutsche Sicich.
iiiiflciflclänfie l'is Oii »i itlu-v Bern i'icm-sivicflcl
ordlicher Landrücken. Ter Schweriner See. 37 m abs. Höhe, 43 m liefe.
Die zahlreichen Seen des nördlichen Landrückens und der Tieslandsmulde sind wie die Seen des Alpenvorlandes in
ein niedriges Hüqelgeläude von Kies und Sand eingebettet, dessen Höhen zumeist von Kiefernwäldern gekrönt werden.
Ihr Reichtum au Buchten, Inseln »nd Halbinseln verleiht ihnen reizvolle Abwechslung; der Fisch- und Waldreichtum
de? (Gebietes hat die Bevölkerung frühzeitig zu Siedeluugeu angelockt.
?uri ffljnintkc .tifinclncliliibc Kw) Iii iiiif. .iniin'
Märkische Secnlandschaft. Ter Slolper See, ein Talsee bei Potsdam 3l> In Meereshöhe, ^ In Tiefe.
Ei» bewaldetes, sandiges Hügelland bis 100 in Höhe umkränzt die stille, freundliche Seefläche. Am Gestade wuchern
Schilfgräser, der Aufaug der Permoornng des Sees.
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kennen lernen will, sollte sich immer vor Augen halten, daß in Amerika
andere Ideale, andere Götter regieren. Dort beugt sich alles vor dem all-
mächtigen Dollar! Das ist der große Götze, die Riesenpagode>), der Dai-
butsu2), aber nicht von Bronze fein und kunstvoll geformt, nein ein Riesen-
goldberg, aus dem der Dollar gemünzt wird, und ans dessen Altar Ideale,
gemütvolles Seeleuleben, poesievoller Schwung, Bushido, diese selbstlose
Ritterlichkeit^), ausopserude Nächstenliebe geopfert und gcgeu andere prcik-
tischere, nutzbringendere Dinge und Wesenheiten, als da sind rücksichtslose
Charakterstürke, unbeugsame Energie, schonungslose Vernichtung alles dessen,
was einem vorgesteckten Ziele im Wege steht, und noch manches schätzbare
oder sagen wir: abzuschätzende und greifbare andere eingetauscht wird!
Nur so lassen sich solch großartige wirtschaftliche Erfolge, wie wir sie
hier in Amerika sehen, erreichen. Ob sie nun anch nur so erhalten werden
köuueu, muß die Zukunft lehren.
(2. Das Aosemitetal bei San Francisco.) Zu vergleichen ist das
Josemitetal mit unseren Tälern in den nördlichen Kalkalpen, und zwar
solchen Tälern, iu denen noch keine Firngipfel und keine Gletscher sichtbar
sind. Dort werden wir viele Landschaften finden, die sehr Ähnliches und
nicht minder Schönes — von den Wasserfällen abgesehen — bieten. Unsere
von Gletscherkatarakten und Firuspitzen umstarrten Hochgebirgstäler stehen
landschaftlich hoch über diesem Tale hier, und auch unsere Dolomitentäler
übertreffen es in bezug auf Gipfelformeu und zerrissene und zerklüftete,
pittoreske Felsgestaltuugeu und mächtige pralle Wände erheblich.
Immerhin aber ist der Nosemite-Bergkessel ein des Besuches durchaus
wertes, prächtiges Schaustück. Die unstreitig schönste, überaus lohnende,
zu Pferd oder zu Fuß auszuführende Tour ist jene zum Glacier-Poiut,
2160 Meter über Meer, mit kleinem Hotel und mit den zwei oft ab-
gebildeten überhäugeudeu Felsplatteu. Austieg zweieiuhalbstüudiger Ritt,
Abstieg zu Fuß in zwei Stunden.
Die höchsten Erhebungen in nächster Umgebung hier steigen bis 2700
Meter auf.
Vom Sentinel-Hotel erfolgt die Rückfahrt iu fünf Stunden auf dem
gleichen Wege bis Wawoua (es gibt übrigeus auch uoch einen anderen Weg
zu einer südlicher gelegenen Bahnstation), wo in dem niedlichen, mitten in
prächtigem Walde gelegenen Hotel (1180 Meter) genächtigt wird. Am
nächsten Tage dann fährt man zu dem mit vollem Rechte weltberühmten
Maripofa-Big-Tree-Grove (1950 Meter), 11 Kilometer südwestlich von
Wawona.
Die Großartigkeit dieses Urwaldes, der in den Josemite-Nationalpark
einbezogen wurde, ist imponierend im höchsten Grade. Es gibt keine Rivalen
für diese Baumriesen der Welt! Selbst die gewaltigsten Urwaldstämme
Javas müssen znrücktreten gegen diese Kolosse. Man zählt hier an die
500 großer Stämme der Sequoia oder Wellingtonia gigantea, und was
sind das für Prachtstücke! Der „Grizzly Giant" hat unten 28 Meter
Umfang, 91ls Meter Dnrchmesser und 60 Meter über dem Erdboden noch
1) Pagode = Tempel oder auch Gottheit der Hindu.
2) — Name für. die Götzenbilder Buddhas.
3) Eiue Ritterlichkeit, die vou Perbrechern geübt wurde, welche zu den Wilden flohen
(in Australien Bushrangers, spr. buscdrendschers, genannt).
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Extrahierte Personennamen: Wawona
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Wawoua Josemite-Nationalpark Javas Wellingtonia Buddhas Australien
— 9 —
Tessin die Straße mit großen Kosten wesentlich verbessert. Der Verkehr
hob sich bedeutend. Visher hatte man drei, vier und mehr Tage
nötig gehabt, um von den Ufern des Vierwaldstätter Sees bis an die
italienische Grenze zu kommen. Jetzt konnte man dieselbe Strecke mit dem
Eilwagen in achtzehn Stunden zurücklegen. Auch von schweren Frachtwa-
gen konnte die so
ausgebautekunst-
straße nun be-
fahren werden. —
Im Jahre 1882
wurde dann die
Gotthardbahn
eröffnet, deren
Bau zehn Jahre
in Anspruch ge-
nommen hatte,
und jetzt legt der
Bahuzug deneben
erwähnten Weg in
ebensoviel Stun-
den zurück als vor
hundert Jahren
Tage nötig waren.
Der Schnellzug
fährt kaum vier
Stunden. Der
Gotthardtun-
nel zwischen Gö-
schenen und Ai-
rolo,dessenlänge
fast 15km (14900
m) beträgt, durch-
bohrt tief unter
Andermatt und
Hospental das
Berginnere. Er
bedeutet einen Triumph des menschlichen Geistes über die rohen Strafte der
Natur. Rühmend sei der tapferen deutschen und italienischen Arbeiter gedacht,
welche sich einander entgegenarbeiteten. Wer kann ihre Freude beschreiben,
als sie endlich ihre Stimmen gegenseitig vernehmen konnten. Und als
dann Dynamitpatronen auch die letzten Felstrümmer beseitigten, welche die
Mutigen noch trennten, da umarmten sie sich unter Tränen der Freude
und der Begeisterung. Leider durften nicht alle die Treuen diese freudige
Stunde erleben. Viele von ihnen wurden ein Opfer der gefährlichen Arbeit.
Abb. 6. Gotlhardbahn bei Massen.
Aus Lehmanns Geogr. Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth,
Leipzig, Kreuzstr. 3.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Donau. — Rhein.
8. Die Theiß, von den 9. Die Dran, aus dem ^
Wald-Karpaten, mit oberen Pusterthale, H
Szamos ^ßämosch^, mit der Mur l.
Koros skörösch^, Ma- 10. Die Save, vom
ros [marofch]. Ander Triglav, mit der
Theiß Tokay und Sze- Bosna r. Mündung
g'edin. bei Belgrad.
11. Diemorawa, vom
Schar-Dagh.
Die untere Donau fließt mit gewaltiger,
trüber Wassermasse zwischen öden, l. snmpst-
gen Ufern dahin) von den Mündungen ihres
völlig versumpften Deltas unterhalb Galatz
ist die mittlere, die Snlina, am besten
geregelt.
Links fließen ihr noch zu^ 9. Die Alüta, aus
Siebenbürgen. 10. Der Seret und 11. der Prnt,
von den Wald-Karpaten. ^ Am Prnt Czernowitz
ftschernowitz^ und Jassy [jafc^t].
B. In die No rdsee gehen:
a) der Rhein (keltisch—strom), 1200 km
lang*). Er entspringt ö. vom St. Gott-
haro aus drei Quellen, dem Vor-
der-, Mittel- und Hinter-Rhein.
Als Hoch-Rhein, von Chnr bis Bafel,
durchfließt er deu Bodensee und
von Konstanz an den Zeller oder
Untersee. Nach dem Durchbruch durch
den Jura —• Wasserfall bei Laufen,
unterhalb Schaffhausen, 24 m hoch,
100 m breit — geht der Strom als
Ober-Rhein bis Mainz durch die ober-
rheinische Tiefebene. Als Mittel-
Rhein durchbricht er zwischen Bingen
und Bonn das rheinische Schiefer-
gebirge und durchfließt von dort ab-
wärts als Nieder-Rhein das nieder-
rheinische Tiefland, hier seiner Über-
schwemmungen wegen großenteils in
künstlich geregeltem Bette.
An den gesegneten Ufern des Rheins entwickelte
sich die älteste deutsche Kultur, und wie kein an-
derer Strom lebt er in unserer Sage und Ge-
schichte, unserem Lied und unserem Herzen. Dazn
ist der Rhein eine der belebtesten Verkehrsstraßen ;
*) S. Fig. 10, S. 24.
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S88
Oestreich an das Haus Habsburg. Dem Sohne des gefallenen Fürsten ließ er
Böhmen und Mähren. (1278.)
Rudolf im Westen des Reiches.
Nach Italien zog Rudolf nicht, er verglich es mit der Höhle des Löwen
in der Fabel, in die wohl viele Fußstapfen hinein, aber wenige heraus führen;
er überließ vielmehr die italienischen Fürsten und Städte ihren eigenen Kriegen,
in welchen sie ihr schönes Land verwüsteten und die Parteinamen Welfe und
Ghibelline mit Treulosigkeiten und schauderhaften Morden besteckten. Der
Kaiser sah gar wohl, was dem Reiche noth war, innere Ruhe, Ordnung
und Herstellung der alten Grenze. Die Herzoge von Savoien waren be-
sonders mächtig geworden und herrschten vom Genfersee bis über Bern hin-
aus. Dreimal zog der Kaiser gegen den Herzog von Savoien und brachte
namentlich die kleineren Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an
das Reich zurück, nur Bern, das ihn durch die Vertreibung der Juden
erzürnt hatte, belagerte er vergeblich. Unverrückten Blickes behielt er die
Franzosen im Auge, denn er hatte sie im Verdacht, als ob sie ihr Reich
auf Kosten Deutschlands erweitern möchten. Deßwegen hatte er den Plan
entworfen, zwischen Frankreich ein neues Königreich Burgund zu stiften,
das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er ihn ausfüh-
ren konnte, überraschte ihn der Tod.
Rudolf stirbt. (1s91)
Auf der Burg von Germersheim saß der alte Kaiser beim Schach,
seinem Lieblingssriele; sein Angesicht war todesblaß und er fühlte selber,
daß er sich seiner Auflösung nahe. Darum fragte er die Aerzte: Saget
mir ohne Scheu, ihr Meister, wie lange habe ich noch zu leben? Sie
antworteten: Herr, vielleicht wird schon morgen eure Seele abgerufen. Auf
denn, ich will nach Speier zu meinen Vorfahren, sprach er sich erhebend,
und todesmüde setzte er sich auf sein treues Roß. Alles Volk der Umge-
gend sammelte sich bei der Trauerkunde und begleitete schluchzend den ge-
liebten Herrn auf seinem letzten Wege. Aber derselbe erreichte Speier, den
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Habsburg Italien Deutschlands Frankreich Burgund Germersheim
§ 24. Zeit zwischen d. 1. u. 2. pun. Kriege. — 8 25. Der zweite pun. Krieg. 59
Überwältigung der Söldner nach Spanien gegangen. In mehreren
Feldzügen wurde durch ihn und nach seinem Tode durch seinen
Schwiegersohn Hasdrubal über die Hafte der Halbinsel unter-
worfen. In der Nähe reicher Silberbergwerke erbaute dieser Neu-
karthago (Cartagena). Der römische Senat, der Karthago nicht
zu mächtig werden lassen wollte, setzte durch, daß durch einen Ver-
trag der Ebro zur Grenze bestimmt wurde. Nach Hasdrubals
Ermordung (221) gelangte nach dem Willen des Heeres der erst
26jährige älteste Sohn Hamilkars, Hannibal, zum Feldherrnamt.
Sein Vater soll ihn als 9 jährigen Knaben mit nach Spanien ge-
nommen haben, nachdem er ihn am Altar des höchsten Gottes
hatte schwören lassen, daß er die Römer bis zum Tode hassen
werde. Diesem Gelöbnis getreu, wollte nun Hannibal den Rache-
krieg gegen Rom aufnehmen. Und er war der Mann dazu, ihn
zu führen. Die heiße Liebe, die ihn zu seiner Vaterstadt erfüllte,
gab ihm die Kraft zu jedem Thun. Im Lager groß geworden,
besaß er im höchsten Maße alle Tugenden eines Soldaten und
Heerführers. An Verschlagenheit, Berechnung und Kühnheit kam
ihm keiner gleich. Mit größter Hingebung hing das Heer an
ihm. Er war einer der größten Feldherren aller Zeiten. Da es
unsicher war, ob eine Landung in Italien glücken werde, beschloß
er, den Landweg einzuschlagen. Zuvor eroberte er Sagunt (süd-
lich des Ebro), das mit Rom im Bunde stand (219). Ein
römischer Gesandter erschien in Karthago und verlangte seine Aus-
lieferung. Sie wurde verweigert, und so erklärte er im Namen
Roms den Krieg.
2. Hannibals Siegeszug. Rom stellte zwei Heere auf; das
eine sollte die Punier in Afrika, das andere in Spanien angreifen.
Hannibals kühner Zug über die Pyrenäen und Alpen ver-
hinderte beides. Der Marsch über die letzteren ü hatte infolge
heftiger Kämpfe mit den Gebirgsbewohnern und arger Beschwerden
ohne Zahl sein Heer um die Hälfte vermindert. Mit nur 20000
zu Fuß, 6000 Reitern und wenigen Elefanten erreichte er den
Po. Einen Tagemarsch vom Ticinus (einem linken Nebenflüsse
1) Nach bisheriger Auffassung über den Kleinen St. Bernhard. Neuere
Untersuchungen machen es jedoch wahrscheinlicher, daß Hannibal über den
Mont Cenis zog.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Hannibal Hannibal Hannibals Hannibals Bernhard Hannibal Cenis
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Cartagena Karthago Spanien Gottes Rom Italien Rom Karthago Afrika Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
54
Helgoland, früher zu Schleswig gehörend, 1807 bis 1890 in
englischem Besitze, jetzt preußisch, umfaßt insgesamt einen Flächenranm von
0,62 qkm und wird von etwa 2500 protestantischen Friesen bewohnt.
In seiner Abgeschlossenheit vom Festlande hat der Helgoländer den alten
Friesengeist trotz aller politischen Wandlungen treu in sich bewahrt: er ist
verschlossen und mißtrauisch, selten zu heiteren Scherzen geneigt; aus seinem
dnrchwetterten Gesichte sprechen Entschlossenheit, Willenskraft und trotzige
Kühnheit, und seine phlegmatische Ruhe läßt ihn auch mitten in den stürmischen
Wogen des Meeres kaltblütig und gelassen bleiben. Die Muttersprache
der Helgoländer ist eine rein niederdeutsche (dem Holländischen verwandte)
Mundart, gelegentlich mit dänischen und englischen Ausdrücken vermischt
(Warum?). Die Namen beispielsweise der Tage sind Söndai, Mondai, Teisdai,
Medweken, Thönnersdai, Freidai und Sonninn. Die Vornamen sind echt
friesisch. An Männernamen finden tvir z. B. Bad, Nan, Rummel und Rördt;
gebräuchliche Franennamen sind Dnlke, Meike, Pontje, Tütje, Wibke n. a.
Die Erwerbsquellen der Helgoländer sind das Seebad, der Fischfang (besonders
Schellfisch-, Hummer- und Ansternfang) und der Lotsendienst. Sie gewähren
dem Erwachsenen eine jährliche Einnahme von ungefähr 800 Mk. Armut
kommt trotz dieses geringen Verdienstes — der Helgoländer lebt überaus einfach
(Kartoffeln und Fische!) — auf der Jusel kaum vor, und Bettler sind unbekannt.
Dabei sind die Bewohner mit einer Liebe zu ihrer Heimat erfüllt, wie sie bei
keinem anderen Volke stärker ausgeprägt sein kann. Und wäre es ihnen nicht
um das Geld, das die Fremden ans ihrer Insel lassen, und das ihnen gestattet,
häufiger als sonst znm Tanze, „ihren höchsten aller irdischen Genüsse", zu
gehen, sie wären es wohl zufrieden, wenn ihr heimatlicher Felsen wieder in
die Vergessenheit zurücksänke, ans der ihn Siemens durch die Eröffnung des
Seebades im Jahre 1826 gezogen hat.
Helgoland ist eine ursprüngliche Insel; denn es ist auf dem Meeres-
grunde entstanden und niemals mit dem Festlande verbunden gewesen. Die
Düne ähnelt bezüglich ihrer Entstehung gewissermaßen den festländischen
oder Kontinentalinseln; denn sie ist durch oberflächliche Abtreunnng (freilich
nicht von der Küste) entstanden. Weiter veranschaulichen die beiden Inseln
recht schön die zwei Hauptformen der Küste (Flach- und Steilküste) und
bietet Helgoland Veranlassung, der Küstenzerstörung, die Düne aber, der
Küsten Vergrößerung zu gedenken.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Schlsser in Hohenschwangau, in Linderhof und auf der Herreninsel in Chiemsee.
Der Wunsch des bayerischen Volkes, da seinem Könige Ludwig Ii eine lange und glckliche Regierung beschieden sein mge, hat sich leider nicht erfllt. Im Monate Mrz des Jahres 1886 wurde es den Rten der Krone zur Gewiheit, da itfr Geist des Knigs umnachtet und die Einsetzung einer Regentschaft dringend geboten sei. Diese erfolgte am 9. Juni und wurde am 10. Juni in frher Morgenstunde dem Könige ofsiziell mitgeteilt. Am 11. Juni siedelte der König von Neu-schw an stein, wo er residierte, nach dem Schlosse Berg der, an welches ihn teuere Erinnerungen aus seiner Jugend-zeit ketteten. Hier konnte und sollte der König die umsichtige und liebevolle Pflege sinden, die sein schweres Leiden forderte. Aber schon in der Nacht zum 12. Juni fand der schwer heim-gesuchte König, als er nach dem Abendtische einen Spaziergang im Schloparke unternahm und bei dieser Gelegenheit vermut-lich der Aufsicht des ihn begleitenden Arztes zu entkommen suchte, in dem nahen See den Tod, tief betrauert von dem treuen bayerischen Volke, welches von diesem entsetzlichen Schlage bis ins innerste Herz getroffen wurde. Ihm folgte auf dem Throne sein Bruder
Otto I, fr welchen nach den fr Bayern geltenden Ver-faffuugsbestimmungen sein Oheim, der Prinz Luitpo ld, unter dem Titel Prinz-Regent" die Regierung fhrt.
Ganz Bayern erkennt es mit innigstem Danke an, da Seine Kgl. Hoheit Prinz Luitpold, auf die verdienstvolle Ruhe des Alters verzichtend, eine so schwere Brde auf sich ge-uommen und vor der Schwierigkeit der Lage nicht znrckge-schreckt ist. Das unerschtterliche Gottvertrauen, welches der Prinz-Regent alle Tage seines Lebens bekundet, lt mit Zu-verficht erwarten, da seinem redlichen Wirken fr Bayerns Wohl der Segen des Allerhchsten nicht fehlen werde.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Otto Luitpo